Peter aus Deutschland fliegt zu Swetlana in die Ukraine und verbringt mit ihr drei Wochen. Er spricht Deutsch und Englisch, sie Russisch und Ukrainisch. Zusammen lernen sie die Ukraine von Odessa nach Truskawetz und das Wichtigste, sie lernen sich besser kennen. Zusammen genießen sie schöne Tage und lösen Probleme, die ihnen Alltag vorbereitet. Wie geht es? Lesen Sie den dritten Erfahrungsbericht von Peter. Er ist sehr spannen und lehrreich. Vielen Dank, lieber Peter dafür.
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Nun sitze ich hier am letzten Tag meiner dreiwöchigen Reise allein am Flughafen Lwiv und überlege wir ich die Ereignisse der vergangen Wochen zu Papier bringe. Doch zunächst möchte ich aber ein paar Worte über die Ukraine verlieren, in der ich mich drei Wochen aufgehalten haben. Von Odessa nach Nikolaev. Weiter nach Lwiv und dann hoch nach Truskavets. Mit Auto und Bahn. Ich kann wohl sagen, ich habe viel gesehen, viel erlebt und vielen Menschen kennen gelernt. Gelernt habe ich allerdings auch, das die Ukrainer anscheinend eine kollektive Urangst vor Stille zu haben scheinen. Ähnlich den Kelten, die bekanntermaßen Angst davor hatten, das ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Einen ruhigen Ort muss man schon recht verzweifelt suchen. Überall wird Musik gespielt, auf der Straße, im Restaurant überall. Und die Autohupe ist ein aktiv genutzter Teil des Autos im Gegensatz zum Blinker.
Respektvolle ich auch den vielen ukrainischen Eltern. Bei denen das Wort „Disziplin“ aktiv in die Erziehung ihrer Kinder eingebunden wurde. Hier können sich deutsche Erziehungsberechtigte eine dicke Scheibe abschneiden. Alle Kinder waren deutlich besser erzogen als so manch deutsche Nachzucht. Auch schien der Wert der Familie höher gehandelt zu werden als bei uns allgemein üblich.
Wer die Ukraine besucht, sollte auch unbedingt das lokale Schaschlik probieren. Überall wo ein Holzkohlengrill brennt kann die Spezialität bestellt werden. Dazu ein kühles Blondes und der Tag ist gerettet. Wer kann sollte möglichst auf Ketchup oder andere Saucen verzichten und dem Fleisch die Chance geben zu überzeugen. Ein wirklicher Genuss, die Grillmeister beherrschen ihr Handwerk. Ich habe meine Zeit wirklich sehr genossen. Wobei wir wieder beim eigentliche Grund meiner Reise währen. Svetlana. Drei Wochen durfte ich mit der Frau verbringen, die meine Leben so sehr sehr bereichert und streckenweise auf den Kopf gestellt hat.
Um die drei Wochen besser zu verstehen, sollten nachfolgende Informationen nicht unerwähnt bleiben. Svetlana und ich hatten keine gemeinsame Sprache. Svetlana spricht russisch, ukrainisch und wirklich sehr wenig englisch. Also eigentlich überhaupt kein Englisch. Ich Deutsch und Englisch. Ein wenig russisch, was für Hallo und Tschüss reicht.
Frau Pastukhova hatte uns lediglich drei Tage begleitet und helfen können. Die restliche Zeit waren wir auf uns und den Google-Translater angewiesen. Ein wirklich unverzichtbares und gut funktionierendes Tool. Ein Kellner eines Restaurants, bei dem wir öfter einen Kaffee zu uns nahmen und der der englischen Sprache mächtig war, hat uns einmal gefragt, in welcher Sprache wir miteinander redeten. Er könne das überhaupt nicht einordnen. Wir sahen uns an lachten und gaben die Antwort. Etwas russisch, deutsch, englisch, Google und der Rest ist einander blind verstehen. So lässt es sich glaube ich am besten beschreiben, wie wir uns in den fast drei Wochen verständigt haben. Am Ende unserer Reise waren Svetlana und ich ein wirklich sehr gut eingespieltes Team, das teilweise auch ganz ohne Worte auskam, ein Zwinkern reichte. Wir waren schon ein tolles Paar. Morgens zu Frühstück hantierten wir mit unseren Smartphones herum um die jeweilige Übersetzung für Brötchen, Kaffee und Käse zu finden. Die anderen Hotelgäste werden sicherlich nicht ganz zu unrecht angenommen haben, wir seine wenigstens Hör- wenn nicht auch Sprachbehindert. Da wir uns gegenseitig das Smartphone unter die Nase gehalten haben. Aber das hatte auch teilweise Vorteile. In Restaurants z.b. in denen die Musik so laut war, das eine normale Unterhaltung nicht möglich war.
Mit dieser sprachlichen Grundausstattung sind wir dann drei Wochen durch die Ukraine gereist. Eine Woche Odessa, Arcardi und Lanzherom. Badeulaub vom Feinsten. Wir habe sogar zusammen den Geburtstag von Svetlana gefeiert und es im Lokal krachen lassen. Wir haben die Innenstadt erkundet und uns auf den Märkten umgeschaut. Wer wissen möchte, was sich so im schwarzen Meer an Getier tummelt, sollte den Fischmarkt in Odessa nicht versäumen. Ängstlichen Gemüter sei eher zur traditionellen Stadtrundfahrt angeraten. Beim Besuch andere Markthallen in denen es auch Fleisch und deren Verarbeitung in den Auslagen zu bestaunen gibt kann nicht ganz ausschlossen werden, das der Besucher nach dem verlassen der selbigen innerlich in das Vegane Lager gewechselt hat. Zumindest zeitweise mit der Idee liebäugelt.
Wir sind mit dem Zug im Schlafwagenabteil quer durch die Ukraine gereist und haben schlechten Kaffee mit Haselnusswaffeln zum Frühstück gehabt. Hier wurde mir auch endlich die Frage beantwortet, warum Svetlana immer eine Rolle Toilettenpapier mit sich trug. Das Toilettenpapier im Zug lässt sich nur schwer beschreiben. Eine Mischung aus Löschpapier und einem Hauch von nichts trifft es glaube ich am besten. Also zukünftige Besucher der Ukraine, immer eine Rolle festes und flauschiges Toilettenpapier zu Hand haben.
In Truskavets haben wir uns dann reichlich verwöhnen lassen. 10 Tage Wellness und Gesundheit pur. Aber erst nachdem ich das gebuchte Hotel gewechselt hatte. Das ursprüngliche Hotel hatten wir uns aus dem Internet ausgesucht. Es sah sehr sauber und nett aus. Ich musste aber lernen, das Hotelbesitzer gerne mal fremde, weil schönere, Bilder der Konkurrenz auf ihrer Internetseite platzieren. In der Hoffnung, hat der Kunde erst einmal gebucht, wird er schon bleiben. Unser Hotel war der wahr gewordene ukrainische Alptraum. Abreißen und niederbrennen. Das war in meinen Augen die einzige Verwendung für diese Ansammlung von heruntergekommenen sozialistischen Wohnraum der Sowjet Zeit. Aber wir hatten Glück. Es gab im Ort ein 5 Sterne Hotel, das diesen Namen auch verdiente. Das Mirotel, keine 7 Jahre alt und im top Zustand. Zwar nicht zu dem Preis des ursprünglichen aber um Galaxien besser und mit einem Spa-Bereich zum niederknien. Inkl. Ärztlicher Betreuung für die diversen Prozeduren die wir natürlich buchten. In Deutschland würden wir Anwendungen sagen und damit gemeint waren Bestrahlungen, Inhalationen und dergleichen. Nicht zu vergessen das kostenlose Heilwasser, das in einer Wandelhalle jedem zur Verfügung stand. Dies gab es in zwei Geschmacksrichtungen. Faulige Eier oder wahlweise gesalzenes Wasser. Beides lauwarm. Von jedem zwei, morgens mittags und abends. Was einen gewissen Versorgungsstress nach sich zog.
All das und noch viele unerwähnte Situationen mehr haben Svetlana und ich mit Bravour gemeistert ohne eine gemeinsame Sprache zu besitzen. Ich will an dieser Stelle nicht verschweigen, dass es auch ein zweimal etwas Ärger gab. Bei nüchterner Betrachtung waren dies aber sprachliche Missverständnisse, die sich aufklären ließen und nicht passiert währen mit einer gemeinsamen Sprache. Nach drei Wochen gemeinsamen Reisens und leben auf engen Raum verstehen wir uns immer noch prächtig. Den Stresstest haben wir somit wohl erfolgreich bestanden. Wir haben beschlossen, zusammen zu bleiben. Mission erfüllt.
Der erste Erfahrungsbericht von Peter: https://www.partnervermittlung-ukraine.net/info/Erfahrungsbericht